Knochenbruch: Definition, Ursachen und Behandlung

Was ist ein Knochenbruch?
Eine Fraktur ist ein teilweiser oder vollständiger Bruch eines Knochens, der durch ein direktes Trauma (wie einen Unfall oder einen Sturz) oder durch eine Erkrankung, die den Knochen schwächt, wie Osteoporose, verursacht wird(1). Frakturen sind häufige traumatische Verletzungen und beeinträchtigen die Integrität (Unversehrtheit) der Knochenstruktur. Bei der Heilung eines Knochenbruchs setzt der Körper einen natürlichen Prozess der Knochenreparatur und -regeneration in Gang, wodurch das beschädigte Skelettorgan in der Regel wieder in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt wird. Etwa 10% der Knochenbrüche werden jedoch ohne medizinische Behandlung nicht richtig verheilen. Verschiedene Behandlungen umfassen Analgesie (Schmerzlinderung), Ruhigstellung und chirurgische Eingriffe zur Reduzierung von Knochenbrüchen und zur Förderung einer optimalen Konsolidierung (Stabilisierung)(2).
Welche Arten von Frakturen gibt es ?
Traumatische Fraktur
Hierbei handelt es sich um einen Knochenbruch, der durch eine Verletzung oder einen direkten Aufprall verursacht wird, häufig als Folge eines Unfalls oder Sturzes. Diese Frakturen können mit oder ohne Verschiebung (die gebrochenen Knochenstücke bleiben normalerweise in einer Linie) auftreten (3).
Pathologische Fraktur
Sie entsteht, wenn der Knochen durch eine zugrunde liegende Krankheit wie Osteoporose, Infektionen oder Knochenkrebs geschwächt ist, wodurch er selbst bei kleineren Traumata anfälliger für Frakturen wird (3).
Ermüdungsbruch
Ein Ermüdungsbruch entsteht durch wiederholten Druck oder Belastung auf einen Knochen, wie es bei Sportlern häufig vorkommt, vor allem bei bestimmten Aktivitäten wie Sprüngen, Gehen mit einer schweren Tasche oder Laufen. Diese Brüche treten in der Regel an Knochen auf, die einer hohen Belastung ausgesetzt sind, wie die Knochen im Fuß oder im Unterschenkel. Da Ermüdungsbrüche allmählich auftreten, sind sie oft schwer zu diagnostizieren (4).
Offene Fraktur (zusammengesetzte Fraktur)
Diese Art von Fraktur, bei der die Haut und das Bindegewebe reißen und der Knochen frei liegt, wird in der Regel durch ein schweres Trauma verursacht. Dies erhöht das Infektionsrisiko und erfordert häufig einen sofortigen chirurgischen Eingriff (5).
Geschlossene Fraktur
Im Gegensatz zur offenen Fraktur kommt es bei einer geschlossenen Fraktur zu einem Bruch des Knochens, ohne dass die Haut aufreißt. Diese Art von Fraktur kann nicht nur durch ein Trauma, sondern auch durch eine zugrunde liegende Pathologie verursacht werden. Obwohl sie in der Regel weniger schwerwiegend ist als eine offene Fraktur, erfordert eine geschlossene Fraktur dennoch eine angemessene Behandlung, um eine gute Heilung zu gewährleisten (6).
Wie wird ein Knochenbruch behandelt und gelindert?
Die Behandlung und Linderung eines Knochenbruchs umfasst mehrere Ansätze, je nach Schweregrad, Art des Bruchs und Lokalisation. Hier sind die wichtigsten Methoden, die auf dem aktuellen Stand der Forschung beruhen:
- Schmerzmanagement: Bei der Behandlung von Knochenbrüchen ist die Schmerzkontrolle von entscheidender Bedeutung. Vom Arzt verschriebene schmerzlindernde Medikamente und Akupunktur, bei der Nadeln an bestimmten Schmerzpunkten eingesetzt werden, sind eine Therapie zur Schmerzlinderung(7).
- Ruhigstellung: Der erste Schritt ist in der Regel die Ruhigstellung des Bruchs. Diese Ruhigstellung kann mithilfe einer Schiene (die normalerweise drei bis fünf Wochen lang getragen wird), eines Gipsverbands (der normalerweise sechs bis acht Wochen lang getragen wird) oder durch Traktion erfolgen. Diese Methoden sorgen für eine gute Stabilisierung des Bruchs, indem sie die Knochenfragmente während der Heilung an ihrem Platz halten. Thuasne® bietet eine Vielzahl von orthopädischen Lösungen an, mit denen Sie das betroffene Körperteil ruhigstellen können.
- Chirurgischer Eingriff: Bei einem komplizierten Bruch kann eine Operation erforderlich sein, um eine optimale Heilung zu erreichen. Dem Chirurgen stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung: offene Reposition und interne Fixierung, bei der die Knochenfragmente wieder an ihren Platz gebracht und mit Metallschrauben sowie Platten fixiert werden; externe Fixierung, bei der zur äußeren Stabilisierung in den Knochen eingeführte Stifte oder Schrauben verwendet werden; intramedulläre Nagelung, bei der der Knochen von innen mit einem Metallstab verstärkt wird; und schließlich Knochentransplantation, bei der der fehlende Knochen durch natürliches oder synthetisches Knochengewebe ersetzt wird. Die Wahl der Technik hängt von vielen Faktoren ab, z. B. von der Art des Bruchs, dem Alter des Patienten und seiner körperlichen Verfassung.
- Rehabilitation: Nach der Ruhigstellung oder Operation ist häufig eine Rehabilitation erforderlich, um die volle Beweglichkeit und Kraft des gebrochenen Körperteils wiederherzustellen. Dies kann spezielle Übungen und Physiotherapie umfassen.
- Nachsorge: Regelmäßige Besuche bei einem Orthopäden sind wichtig, um die Heilung des Bruchs zu überwachen und die Behandlung ggf. anzupassen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Behandlung von Knochenbrüchen eine Kombination aus Schmerzlinderung, Ruhigstellung, Rehabilitation und ggf. einem chirurgischen Eingriff zur Förderung der Knochenheilung umfasst.

Gibt es eine Veranlagung für Knochenbrüche?
Sport
Bei Kontaktsportarten (Fußball, Basketball, Hockey usw.) ist man besonders häufig wiederholten Stößen und abrupten Bewegungen ausgesetzt, wodurch sich das Risiko von Knochenbrüchen erhöht.
Stressfrakturen
Ermüdungsfrakturen, die durch wiederholte Mikrotraumata entstehen, sind ein häufiges Problem bei Sportlern. Frauen haben ein erhöhtes Risiko, insbesondere solche mit Menstruationsbeschwerden, geringem Körpergewicht oder niedriger Energiezufuhr. Diese Faktoren, manchmal in Verbindung mit einer geringen Knochenmasse, erhöhen die Anfälligkeit für diese Art von Fraktur(10).
Alter
Die altersbedingte Abnahme der Knochendichte, die nach dem 50. Lebensjahr besonders ausgeprägt ist, macht Menschen anfälliger für Frakturen. Diese Knochenbrüchigkeit, die für Osteoporose charakteristisch ist, erhöht das Risiko von Knochenbrüchen erheblich(14).
Östrogenspiegel
Die Menopause beschleunigt den Knochenverlust bei Frauen aufgrund des sinkenden Östrogenspiegels, wodurch das Risiko von Knochenbrüchen deutlich erhöht wird(14).
Typ-2-Diabetes
Typ-2-Diabetes wird mit einem erhöhten Risiko für Frakturen im Bereich der Hüfte und des proximalen Oberarmknochens in Verbindung gebracht. Bei diesen Patienten ist die Knochenqualität häufig beeinträchtigt, was mit der Akkumulation (Ansammlung) von fortgeschrittenen Glykierungsprodukten innerhalb des Knochengewebes zusammenhängt, wodurch das Auftreten von Frakturen begünstigt wird(9).
Osteoporose
Osteoporose, eine Stoffwechselerkrankung, die durch eine Abnahme der Mineralstoffdichte und der Knochenfestigkeit gekennzeichnet ist, ist die Hauptursache für Knochenbrüche bei älteren Menschen. Eine geringe Knochendichte erhöht das Risiko von Frakturen, insbesondere von Hüft- und Handgelenksfrakturen, signifikant(8).

FAQ zu Knochenbruch
Unser medizinisches Team beantwortet Ihre Fragen.
Der Heilungsprozess eines Knochenbruchs dauert in der Regel zwischen 3 und 12 Wochen, abhängig von verschiedenen Faktoren wie der Lokalisation des Bruchs, dem Alter des Patienten und der Schwere der Verletzung. Im Allgemeinen heilt ein einfacher Bruch schneller als ein komplizierter oder offener Bruch, und jüngere Patienten erholen sich oft schneller als ältere Patienten(11).
Ein gebrochener Knochen und eine Fraktur sind synonyme Begriffe, die verwendet werden, um denselben Zustand zu beschreiben: die Unterbrechung der Knochenkontinuität. Die Wahrnehmungen zwischen diesen beiden Begriffen sind jedoch unterschiedlich, insbesondere bei Patienten. Eine Studie hat gezeigt, dass, obwohl Angehörige der Gesundheitsberufe die Begriffe „Fraktur“ und „gebrochen“ austauschbar verwenden, Patienten oft einen Unterschied im Schweregrad wahrnehmen. In der Studie verstanden nur 45% der Befragten, dass die Begriffe “frakturiert” und “gebrochen” synonym verwendet werden. Allerdings beschrieben 55,7% der Befragten eine Fraktur als weniger schwerwiegend im Vergleich zu einem gebrochenen Knochen, während 62,1% einen gebrochenen Knochen als schwerwiegender empfanden(12).
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es aus medizinischer Sicht keinen Unterschied zwischen einem gebrochenen Knochen und einer Fraktur gibt, die Wahrnehmungen jedoch häufig zwischen diesen beiden Begriffen variieren, wobei das Wort „gebrochen“ von den Patienten oft als schwerwiegender wahrgenommen wird.
Durch die Ruhigstellung werden die Knochenfragmente in der richtigen Position gehalten und stabilisiert, wodurch die Bildung des für die Heilung erforderlichen Knochenkallus erleichtert wird. Dadurch wird verhindert, dass sich die Fragmente während der Konsolidierung des Knochens bewegen, was wiederum die Schädigung des Weichteilgewebes (Muskeln, Nerven, Blutgefäße) einschränkt. Da die Bewegung des gebrochenen Knochens eingeschränkt wird, hilft die Ruhigstellung außerdem, Schmerzen zu reduzieren, indem sie verhindert, dass die Knochenfragmente reiben oder sich bewegen(13).
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