Osteoarthritis des Knies: Die Rolle des Physiotherapeuten
Im Laufe der Jahre hat sich herausgestellt, dass die Physiotherapie bei der Behandlung von Kniearthrose in jedem Stadium eine entscheidende Rolle spielt. Bei jungen Menschen kann sie helfen, die Krankheit besser zu erkennen. In fortgeschrittenen Stadien kann sie auch eine Operation, verzögern oder vorbereiten(1).
Mobilisierung, Unterstützung und Dehnung
Die „passive“ Mobilisierung des Knies in Beuge- und Streckpositionen (bei der nur der Therapeut aktiv ist, während der Patient es einfach geschehen lässt) trägt zur Erhaltung der Gesundheit der Gelenke bei(1). Konkret bewegt der Therapeut das Bein des Patienten und beugt und streckt es abwechselnd. Das entlastet das Gelenk und kann sogar die Knorpelversorgung verbessern(2)!
Der Physiotherapeut kann auch mit „aktiver“ Unterstützung (hier erzeugt der Patient die Bewegung) in Streck- oder Beugestellung helfen. Dieses hilft, den mit der Erkrankung verbundenen Mobilitätsverlust auszugleichen und die Beweglichkeit des Gelenks zu verbessern(1).
Das Dehnen bestimmter Muskelgruppen (z. B. der Kniesehnen oder des Quadrizeps) kann die Beweglichkeit des Knies verbessern, wenn die Streckung oder Beugung eingeschränkt ist(1). Diese Dehnungsübungen können passiv mit Hilfe des Physiotherapeuten durchgeführt werden, oder der Patient kann sie im Rahmen eines Selbstlernprogramms allein zu Hause durchführen. Die Verwendung unterschiedlicher Übungen kann den Nutzen erhöhen.

Stärkung der Muskeln
Arthrose im Knie kann zu einer Schwäche der Muskeln führen, die das Knie stabilisieren (Quadrizeps, Hamstrings). Deshalb sind Übungen zur Muskelkräftigung notwendig. Was die Art der Kräftigungsübungen betrifft, so gibt es zwei gegensätzliche Hauptrichtungen(1):
In den englischsprachigen Ländern werden dynamische (bewegte) Kräftigungsübungen gegen einen geringen oder gar keinen Widerstand durchgeführt, manchmal kombiniert mit Ausdauertraining;
In Frankreich werden isometrische Kräftigungsübungen (ohne Bewegung während der Kontraktion) gegen einen Widerstand bevorzugt.
Trotz ihrer Unterschiede sind sich beide Richtungen darin einig, dass es wichtig ist, die erforderliche Intensität schrittweise zu steigern, um schmerzhafte Erscheinungen zu vermeiden(1).
Ein Fahrradergometer (Heimtrainer) wird ebenfalls empfohlen, um die Gesundheit der Knie zu erhalten(1). Hiermit können durch Absenken oder Anheben des Sattels verschiedene Körperbereiche (Sprunggelenk, Knie oder Hüfte) mobilisiert werden.

Massagetherapie und „physikalische Mittel“
Massagen durch Physiotherapeuten spielen eine wichtige Rolle bei der Behandlung von OA im Knie. Diese Massagen erfüllen mehrere Ziele(1):
• Sie tragen zur Dehnung der Muskeln bei (tiefe Knettechniken)
• Sie fördern den venösen und lymphatischen Rückfluss (sanfte und oberflächliche Massagebewegungen)
• Sie lindern die Schmerzen im Knie (schmerzlindernd)
„Physikalische Mittel“ (Lärm, Vibrationen, Elektrizität, Strahlen, Druck usw.) können von Physiotherapeuten auch zur Behandlung von Arthrose im Knie eingesetzt werden. Davon scheinen nur die TENS (transkutane elektrische Nervenstimulation) und die Balneotherapie eine schmerzlindernde Wirkung zu haben(1).
Die Anwendung von Kälte kann die Beweglichkeit der Gelenke verbessern und die Schmerzen bei Entzündungsschüben verringern(1). Wärme trägt zur Lockerung und Entspannung der Muskeln außerhalb von Entzündungsschüben bei(1).
Patientenaufklärung
Patientenschulung ist ein pädagogischer Ansatz, der darauf abzielt, die Patienten zu aktiven und autonomen Akteuren bei der Behandlung ihrer Erkrankung zu machen. Die Patienten arbeiten gemeinsam mit ihrem Physiotherapeuten an der Entwicklung eines angemessenen und akzeptablen Behandlungsprogramms. Bei einer Erkrankung wie Arthrose im Knie ist die Patientenaufklärung über Lebensstil und Ernährung von entscheidender Bedeutung(1).
Wenn Sie Fragen haben, fragen Sie Ihren Arzt um Rat.
- Estrade J-L. Kinésithérapie de la gonarthrose fémorotibiale non opérée. EMC - Kinésithérapie – Médecine physique – Réadaptation. 2008;4(3):1-32.
- Sharma G and al, Differential effects of cyclic and static pressure on biochemical and morphological properties of chondrocytes from articular cartilage, clin biomech, 2007, p 248-255.