Nach der Diagnose: Den Brustkrebs besiegen!
Von der genauen Beschreibung des Tumors hängen die anschließenden Behandlungsoptionen ab. Die Frage lautet dabei aber in der Regel nicht mehr: OP, Strahlen- oder Chemotherapie? Denn den besten Erfolg verspricht in der Regel eine multimodale Therapie. Das ist die Kombination von Chirurgie, Strahlentherapie und der Gabe unterschiedlicher Krebsmedikamente (Systemische Therapie). Ein positiver Effekt dieser Kombinationstherapie: Eine Amputation der Brust kann in vielen Fällen zugunsten einer brusterhaltenden Operation vermieden werden!
Eine exakte Diagnose stellt die Weichen für die Therapie
Vor Beginn einer Krebstherapie müssen viele Fragen geklärt werden: Wo genau sitzt der Tumor? Wie groß ist er? Wächst er schnell und aggressiv? Hat er bereits angefangen, Zellen zu streuen, die in den Lymphknoten oder in entfernten Organen Tochtergeschwulste (Metastasen) bilden? Welche Schwachstellen hat er, die sich vielleicht mit bestimmten Medikamenten ausnutzen lassen? Einige dieser Fragen können mit modernen bildgebenden Verfahren wie der Computer-Tomographie (CT), der Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT/„Kernspin“) oder der Sonographie („Ultraschall“) beantwortet werden.
Zur Beantwortung anderer Fragen ist es zwingend notwendig, dass eine Gewebeprobe des Tumors entnommen wird (Biopsie), die im Pathologie-Labor bearbeitet werden kann. Dort wird dann auch das genetisches Profil der Krebszellen – ihr „Charakter“ – untersucht. Bei Brustkrebs sind beispielsweise die vier genetischen Subtypen „Luminal-A“, „Luminal-B“, „Her2/neu“ und „Triple-negativ“ von besonderem Interesse. Die Bezeichnungen stehen für bestimmte Eigenschaften eines Tumors. Sie geben Hinweise darauf, ob eine Chemotherapie mit Zytostatika sinnvoll ist oder welche zusätzlichen Wirkstoffe besonders hilfreich sein können. Im Labor untersucht wird auch immer der „Hormonrezeptor-Status“ des Tumors. Denn Tumoren, die vom weiblichen Geschlechtshormon Östrogen zum Wachsen angeregt werden, werden anders behandelt als solche, deren Krebszellen nur wenige Hormonrezeptoren auf der Oberfläche haben und auf Östrogen kaum reagieren.
OP-Möglichkeiten - besser denn je
Chirurgie ist heute meist schonend und brusterhaltend
Auch wenn sich eine moderne Brustkrebsbehandlung aus mehreren Komponenten zusammensetzt: Eine chirurgische Operation ist immer noch die beste Möglichkeit, Menschen mit Krebs vollständig zu heilen. Vorausgesetzt, es gelingt, sämtliche Krebszellen zu entfernen. Wie erfolgreich eine OP sein kann, hängt von der Art, Größe und dem genauen Ort des Tumors ab. Bei Brustkrebs ist eine OP fast immer Bestandteil der Therapie, egal wie groß oder klein der Tumor ist. Seine Größe und sein Entwicklungsstand bestimmen allerdings die Art – und das Ausmaß – des chirurgischen Eingriffs.
Heute die Regel: Brusterhaltende Operationen
Dank der Kombination der unterschiedlichen Therapiebausteine fallen Brustkrebs-Operationen heutzutage schonender aus als dies noch vor Jahrzehnten üblich war. Das heißt: Eine Amputation der Brust kann in den meisten Fällen zugunsten einer brusterhaltenden Operation vermieden werden! Und auch OP-Narben sowie Lymphödeme – eine häufige Folgeerkrankung nach einer Brustkrebs-OP – lassen sich heute in der Regel mit der entsprechenden Nachsorge verhindern. Ein wichtiger Faktor, ob brusterhaltend operiert werden kann oder nicht, ist das Verhältnis von Tumorgröße zum gesamten Brustdrüsen-Gewebe. Um den Ort einer Veränderung in der Brustdrüse angeben zu können, wird die Brust grob schematisch in vier Quadranten eingeteilt.
Die meisten bösartigen Tumore treten im äußeren oberen Quadranten auf, also zwischen Schlüsselbein und Achselhöhle. Bei der so genannten Quadrantektomie (auch: Quadrantenresektion) werden sowohl der Tumor als auch zur Sicherheit das im Quadranten befindliche Gewebe entfernt. Das kosmetische Ergebnis dieser OP-Form ist jedoch nicht immer ideal. In der Regel werden bei brusterhaltenden Operationen für eine exakte Diagnostik auch einige Lymphknoten aus der Achselhöhle entnommen. Von dem Eingriff bleiben meist nur kleine, kaum sichtbare Narben zurück.
Brustentfernung: radikale Form der Brust-OP
Nur bei wenigen Frauen mit Brustkrebs ist eine brusterhaltende Operation nicht möglich. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn der Tumor im Vergleich zum Brustgewebe sehr groß ist. Bei der „radikalen“ Brust-Amputation (auch: Mastektomie, Ablatio) werden der gesamte Brustdrüsenkörper sowie die dazugehörigen Lymphknoten in der Achselhöhle entfernt. Die Brustmuskeln werden heutzutage nur entfernt, wenn sie ebenfalls von Tumoren befallen sind. Bei der „einfachen“ Mastektomie wird hingegen lediglich das gesamte Drüsengewebe entfernt, die Lymphknoten werden nicht angetastet.
Möglichkeiten der Brustrekonstruktion
Auch wenn die Brust entfernt wird, muss das nicht unbedingt sichtbar sein. Häufig wird bereits während der OP mit der chirurgischen Rekonstruktion der Brust begonnen. Für den Wiederaufbau der Brust gibt es verschiedene Verfahren und Techniken. Infrage kommen grundsätzlich körperfremde Implantate aus Silikon oder Kochsalz oder körpereigenes Gewebe. Das wird dann entweder aus dem großen Rückenmuskel oder dem Unterbauchgewebe entnommen.
Nach der OP: Narben verhindern, Form bewahren
Unmittelbar nach einer Brustoperation kommt es darauf an die Narbenheilung zu unterstützen und die Form der brusterhaltend operierten oder wieder aufgebauten Brust zu sichern. Für beide Ziele lautet das Zauberwort „medizinische Kompression“, die richtige Dosierung verhindert das unkontrollierte Wuchern von Narbengewebe – und eventuell dadurch bedingte spätere Beeinträchtigungen der Bewegungsfreiheit der Arme. Und Druck, das heißt: gezielte Kompression, hält auch die Brust in Form und sorgt zudem für eine Linderung der postoperativen Schwellungen.
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Etablierte Therapie-Bausteine: Bestrahlung & Medikamente
Strahlentherapie
Bei Brustkrebs ist das Bestrahlen der Krebszellen nach der OP fester Bestandteil der brusterhaltenden Therapie (postoperative Strahlentherapie). Die Strahlentherapie wird aber auch oft schon der OP eingesetzt (präoperativ). Vor der OP soll mit der Bestrahlung das Wachstum des Tumors gestoppt werden und er verkleinert werden, um besser operieren zu können. Nach der OP sollen mit der Bestrahlung eventuell noch vorhandene Krebszellen in der Brust oder im Narbenbereich abgetötet werden.
Die Strahlentherapie gehört schon lange zur Standardbehandlung bei Brustkrebs. Das Konzept der Strahlentherapie funktioniert, weil Krebszellen anfälliger für energiereiche ionisierende Strahlen sind als gesunde Körperzellen: Die Krebszellen sterben infolge der Strahlen, die Körperzellen erholen sich davon und leben weiter. Und dank moderner Bestrahlungsgeräte ist die Strahlentherapie heute auch viel schonender als früher: Der zu bestrahlende Bereich wird mithilfe bildgebender Verfahren wie der Computertomografie erfasst. Anschließend wird die für den jeweiligen Körperbereich notwendige Bestrahlungsdosis berechnet. So können mögliche Nebenwirkungen wie Verbrennungen reduziert werden. Dennoch ist die betroffene Hautpartie während der Dauer der Strahlentherapie – in der Regel fünf bis sechs Wochen – ausgesprochen sensibel.
Systemische Therapie
Eine OP und die Strahlentherapie wirken nur „lokal“, also an einem bestimmte Ort. Medikamente dagegen verteilen sich im gesamten Körpersystem. Sie wirken „überall“. Ihr Einsatz wird daher auch als „Systemische Therapie“ bezeichnet. Die klassische Chemotherapie mit Zytostatika zählt dazu, aber auch die Gabe moderner Antikörper-Wirkstoffe und die Hormontherapie.
Bei großen Tumoren wird eine systemische Therapie oft bereits vor der Operation eingesetzt (neoadjuvante Therapie). Ziel ist es, den Tumor schrumpfen zu lassen, damit er leichter und möglichst brusterhaltend operiert werden kann. Als adjuvante Therapie wird eine systemische Therapie bezeichnet, die nach der OP zum Einsatz kommt. Dadurch sollen Krebszellen bekämpft werden, die nach der OP noch irgendwo im Körper leben.


