Schmerzen im unteren Rückenbereich: Symptome, Ursachen und Behandlungen

Kreuzschmerzen sind Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule. Sie sind eine der häufigsten Ursachen für Rückenschmerzen. Was sind die Symptome und Ursachen? Wie häufig werden Kreuzschmerzen diagnostiziert? Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Was sind Kreuzschmerzen?

Kreuzschmerzen, auch Rückenschmerzen oder Hexenschuss genannt, sind oft starke Schmerzen im Bereich der Lendenwirbel (unterer Bereich der Wirbelsäule(1).

Häufig auftretende Kreuzschmerzen sind sowohl ein öffentliches Gesundheitsproblem mit erheblichen wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen als auch ein berufliches Gesundheitsproblem, das zum Verlust des Arbeitsplatzes führen kann.

Unspezifische/allgemeine Kreuzschmerzen mit lokalem muskulärem oder ligamentärem Ursprung

Häufige Kreuzschmerzen sind ein weit verbreitetes Gesundheitsproblem, das etwa 90 % der Erwachsenen betrifft und einer der häufigsten Gründe für Arztbesuche ist. Im Laufe ihres Lebens leiden vier von fünf Menschen an Kreuzschmerzen(2). In den meisten Fällen lässt sich keine spezifische Erkrankung oder strukturelle Veränderung der Wirbelsäule als Ursache ausmachen. Vielmehr entstehen die Beschwerden häufig durch Überlastungen oder Schäden an Muskeln, Bändern und Sehnen, die den Rücken stabilisieren.

Spezifische Kreuzschmerzen im Zusammenhang mit einer  Grunderkrankung (entzündliche Erkrankung, Krebs etc.) oder einem strukturellen Problem der Wirbelsäule

Kreuzschmerzen, ob allgemein oder spezifisch, äußern sich als mäßige bis starke Beschwerden im Bereich der Lendenwirbelsäule. Sie können in andere Körperregionen, insbesondere in die Beine, ausstrahlen und mit Funktionseinschränkungen, Schlafstörungen sowie depressiven Verstimmungen einhergehen.  
Konventionell werden sie je nach Dauer in drei Kategorien eingeteilt:

  • Akute Kreuzschmerzen: kurze Dauer von weniger als 6 Wochen; 
  • Subakute Kreuzschmerzen: durchschnittliche Dauer, die zwischen 6 und 12 Wochen andauern; 
  • Chronische (langfristige) Kreuzschmerzen, die länger als 12 Wochen andauern. 

Bei akuten Kreuzschmerzen (90 % der Fälle) tritt eine Besserung in weniger als 4 bis 6 Wochen ein. Subakute Kreuzschmerzen betreffen 3 % der Patienten. Chronische Kreuzschmerzen betreffen 7 % der Patienten (1).

Schmerzen im unteren Rückenbereich: Wussten Sie schon?

  • 80%

    Man schätzt, dass 80 % der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens an Rückenproblemen leiden(7).

  • 619 Milionen

    Im Jahr 2020 litten weltweit mehr als 619 Millionen Menschen an Rückenproblemen.

  • 843 Milionen

    Man schätzt, dass diese Zahl bis 2050 auf 843 Millionen ansteigen wird.

  • + 36%

    Das ist ein Anstieg von 36 % in 30 Jahren(8).

Was sind die Symptome von Kreuzschmerzen?

Die typischen Anzeichen von Kreuzschmerzen sind:

  • Schmerzen im unteren Rücken

Diese Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule werden oft als dumpf, stechend oder sogar als elektrisierendes Gefühl beschrieben.

  • Ausstrahlende Schmerzen in die Beine

Wenn eine Spinalnervenwurzel der Wirbelsäule betroffen ist, können Schmerzen bis in die Beine ausstrahlen. Diese gehen häufig mit Taubheitsgefühlen, Kribbeln oder Muskelschwäche einher und werden auch als Ischias oder radikuläre Schmerzen bezeichnet.

  • Steifheit und Bewegungseinschränkungen

Die Beweglichkeit kann durch die Schmerzen deutlich eingeschränkt sein.

  • Muskelkrämpfe

Verspannungen und unkontrollierte Muskelkontraktionen können zusätzliche Beschwerden verursachen.

Auch wenn die Schmerzen stark sein können, ist es wichtig, nicht in eine Schonhaltung zu verfallen. Längere Bettruhe kann die Beschwerden sogar verschlimmern. Stattdessen sollten körperliche und soziale Aktivitäten so weit wie möglich aufrechterhalten werden. Zudem ist ein Arztbesuch ratsam, um die Ursache abzuklären (2).
 

Was verursacht Kreuzschmerzen?

Kreuzschmerzen sind oft multifaktoriell bedingt, sodass eine einzelne Ursache schwer zu identifizieren ist. Die häufigsten Auslöser für Schmerzen im unteren Rücken sind:

Überlastung von Muskeln, Bändern und Sehnen: Bewegungen wie das Heben schwerer Gegenstände oder plötzliche Belastungen können das Stützgewebe der Wirbelsäule schädigen.

Verletzungen und Traumata

Bandscheibenprobleme: Bandscheibenrisse oder -vorfälle können Nerven einklemmen und Schmerzen verursachen (3)

Degeneration der Bandscheiben

Arthritis (4)

Knochenfehlstellungen: Erkrankungen wie Skoliose können spezifische Kreuzschmerzen hervorrufen.

Osteoporose (5)

Ungünstige Körperhaltung

Mangelnde Bewegung und sitzender Lebensstil

Bestehende medizinische Erkrankungen, die zu spezifischen Kreuzschmerzen führen können

Kreuzschmerzen sind weit verbreitet und können sowohl durch arbeitsbedingte Belastungen als auch durch persönliche Faktoren begünstigt werden. Häufige berufsbedingte Ursachen sind das Heben schwerer Lasten, wiederholte Fehlbelastungen, Stürze oder Stress. 

Kreuzschmerzen können die Mobilität einschränken und das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen. Sie können sich negativ auf die Arbeitsfähigkeit, die schulische Leistung und das soziale Leben auswirken. Zudem können sie den Schlaf und die Stimmung beeinflussen und eine zusätzliche Belastung durch Stress darstellen.

Behandlungsmöglichkeiten bei Kreuzschmerzen

Die medikamentöse Behandlung

Bei starken Beschwerden kann der behandelnde Arzt Schmerzmittel oder entzündungshemmende Medikamente verordnen, um die Beweglichkeit zu erhalten und die Alltagsaktivitäten aufrechtzuerhalten. 

Die Ausübung einer körperlichen Aktivität

Zusätzlich kann er gezielte Übungen empfehlen, die zur Linderung der Beschwerden beitragen.Regelmäßige Bewegung ist essenziell, um einer Chronifizierung vorzubeugen. Aktivität stärkt die Muskulatur, verbessert die Beweglichkeit und unterstützt einen gesunden Lebensstil. Wie die CNAM-Sensibilisierungskampagne betont: "RÜCKENSCHMERZ? DIE RICHTIGE BEHANDLUNG IST BEWEGUNG!" (2).

Die Lendengürtel

Das Tragen einer Rückenbandage kann helfen, die Rückenmuskulatur zu entlasten und eine frühzeitige Rückkehr in den Arbeitsalltag zu erleichtern. Mehr Informationen dazu finden Sie in unserem Artikel über die Vorteile von Rückenbandagen (6).

In einigen Fällen können Kreuzschmerzen durch ernsthafte Erkrankungen verursacht werden. Bestimmte Warnsignale sollten daher ernst genommen werden, darunter: 

  • Plötzliche Rückenschmerzen bei sehr jungen oder älteren Patienten 
  • Schwere Verletzungen oder kürzlich erlittene Unfälle 
  • Intravenöser Drogenkonsum oder Immunschwäche 
  • Unerklärlicher Gewichtsverlust 
  • Ausgeprägte neurologische Symptome (z. B. starke Muskelschwäche oder Taubheitsgefühle) 

Treten diese Symptome auf, ist eine umgehende medizinische Abklärung erforderlich.  Ein ganzheitlicher Ansatz kann helfen, Rückenschmerzen vorzubeugen und das Risiko für Rückfälle zu minimieren. Wichtige Maßnahmen sind: regelmäßige Bewegung, ergonomische Arbeitsplatzgestaltung, Gewichtsmanagement, Stressbewältigung und mentales Wohlbefinden sowie Verzicht auf Rauchen.  

Diese Faktoren tragen dazu bei, die Belastung der Lendenwirbelsäule zu reduzieren und langfristig eine stabile Rückengesundheit zu fördern.

FAQ zu Kreuzschmerzen

Unser medizinisches Team beantwortet Ihre Fragen.

  • Studien liefern keine schlüssigen wissenschaftlichen Beweise dafür, dass das Tragen einer Rückenbandage oder eines Lendenwirbelgurts zu Muskelschwäche oder -schwund führt. Die Wirkungsweise dieser Hilfsmittel beruht auf der Erhöhung des intraabdominalen Drucks, indem sie sanften, stabilisierenden Halt für die Wirbelsäule bieten. Dies entlastet die Bandscheiben und fördert eine gleichmäßige Druckverteilung, wodurch Schmerzen sofort gelindert werden – ohne die Muskulatur negativ zu beeinflussen(9). Erfahren Sie mehr in unserem Artikel zu diesem Thema.

  • Obwohl Schmerzen im unteren Rücken häufig als "Hexenschuss" bezeichnet werden, wird der Begriff "Hexenschuss" in Wirklichkeit häufig für eine akute, plötzlich auftretende Form von Schmerzen im unteren Rücken verwendet.

  • Die Ursachen für Kreuzschmerzen sind vielfältig und hängen von der Art der Schmerzen ab:

    Unspezifische Rückenschmerzen: Diese entstehen meist durch mechanische Belastungen wie eine schlechte Körperhaltung, Bewegungsmangel, übermäßige körperliche Anstrengung, Stress oder Übergewicht. Auch das Heben schwerer Lasten kann Muskeln, Bänder und Sehnen überlasten und zu Beschwerden führen. 
    Spezifische Rückenschmerzen: In einigen Fällen liegt eine zugrunde liegende Erkrankung vor, etwa ein Bandscheibenvorfall, eine Lendenwirbelkanalstenose (Verengung des Wirbelkanals) oder Morbus Bechterew. Seltener können ernsthafte Erkrankungen wie Tumore oder Infektionen Rückenschmerzen verursachen.

  • Je nach Dauer unterscheidet man:
    Akute Kreuzschmerzen: Sie klingen in der Regel innerhalb von 4 bis 6 Wochen ab.
    Subakute Kreuzschmerzen: Halten die Beschwerden länger als 6, aber höchstens 12 Wochen an, spricht man von subakuten Schmerzen.
    Chronische Kreuzschmerzen: Wenn die Beschwerden über 12 Wochen hinaus bestehen bleiben, gelten sie als chronisch.
     

  • Obwohl Schmerzen im unteren Rückenbereich häufig mit häuslichen Behandlungen gelindert werden können, erfordern manche Symptome eine ärztliche Abklärung. Wenden Sie sich an einen Arzt, wenn Sie:

    • Starke Schmerzen haben, die sich durch Ruhe nicht bessern.
    • Schmerzen verspüren, die in ein Bein oder beide Beine ausstrahlen, insbesondere wenn sie unterhalb des Knies auftreten.
    • Schwäche, Taubheit oder Kribbeln in den Beinen empfinden.
    • Ungewollt Gewicht verlieren.
    • Rückenschmerzen nach einem Unfall oder Trauma haben.

    Eine frühzeitige Abklärung kann dazu beitragen, schwerwiegende Ursachen auszuschließen und eine gezielte Therapie einzuleiten. Weitere Informationen finden Sie in unserem Artikel zu diesem Thema.

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  1. Assurance Maladie. (2017). Quelques éléments d'information destinés aux professionnels de santé concernant LE PATIENT ADULTE ATTEINT DE Lombalgie commune, après avis de la HAS (consulted on 16/10/2024) 
  2. Agius R, Fouquet N, Soullier N, Ohouo D, Schramm S, Chazelle É. Faktoren, die mit der Befolgung der Empfehlungen zur Vorbeugung von chronischen Kreuzschmerzen in der französischen Bevölkerung zusammenhängen, nach der allgemeinen öffentlichen Kampagne der Assurance maladie: "Mal de dos? Die richtige Behandlung ist Bewegung". Bull Epidémiol Hebd. 2022;(13):222-8. http://beh.santepubliquefrance.fr/beh/2022/13/2022_13_1.html
  3. CLOWARD RB. ANTERIOR HERNIATION OF A RUPTURED LUMBAR INTERVERTEBRAL DISK: Comments on the Diagnostic Value of the Diskogram. AMA Arch Surg. 1952;64(4):457-463. doi:10.1001/archsurg.1952.01260010473005 
  4. Borenstein, D. (2004). Verursacht Osteoarthritis der Lendenwirbelsäule chronische Kreuzschmerzen? Aktuelle Berichte aus der Rheumatologie, 6, 14-19. https://doi.org/10.1007/S11926-004-0079-Z.
  5. Ohtori, S., Akazawa, T., Murata, Y., Kinoshita, T., Yamashita, M., Nakagawa, K., Inoue, G., Nakamura, J., Orita, S., Ochiai, N., Kishida, S., Takaso, M., Eguchi, Y., Yamauchi, K., Suzuki, M., Aoki, Y., & Takahashi, K. (2010). Risedronat verringert die Knochenresorption und verbessert Kreuzschmerzen bei postmenopausalen Osteoporose-Patienten ohne Wirbelkörperfrakturen. Journal of Clinical Neuroscience, 17, 209-213. https://doi.org/10.1016/j.jocn.2009.06.013.
  6. Shahvarpour, A., Preuss, R., Sullivan, M., Negrini, A., & Larivière, C. (2018). Die Auswirkungen des Tragens eines Lendengürtels auf biomechanische und psychologische Ergebnisse im Zusammenhang mit maximaler Flexions-Extensions-Bewegung und manueller Materialhandhabung... Applied Ergonomics, 69, 17-24 . https://doi.org/10.1016/j.apergo.2018.01.001.
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  9. Anders C, Hübner A. Einfluss von elastischen Lendenstützgürteln auf die Funktion der Rumpfmuskulatur bei Patienten mit unspezifischen akuten lumbalen Rückenschmerzen. PLoS One. 2019 Jan 24;14(1):e0211042. doi: 10.1371/journal.pone.0211042. PMID: 30677095; PMCID: PMC6345453.
  10. Azadinia F, Ebrahimi E Takamjani, Kamyab M, Parnianpour M, Cholewicki J, Maroufi N. Können lumbosakrale Orthesen Rumpfmuskelschwäche verursachen? A systematic review of literature. Spine J. 2017 Apr;17(4):589-602. doi: 10.1016/j.spinee.2016.12.005. Epub 2016 Dec 14. PMID: 27988341.
  11. Takasaki H, Miki T. The impact of continuous use of lumbosacral orthoses on trunk motor performance: a systematic review with meta-analysis. Spine J. 2017 Jun;17(6):889-900. doi: 10.1016/j.spinee.2017.03.003. Epub 2017 Mar 18. PMID: 28323240.
  12. Molimard J, Bonnaire R, Han WS, Convert R, Calmels P. Ein neues einfaches und umfassendes mechanisches Modell für Lendenwirbelgurte auf der Grundlage des Laplace-Gesetzes, das auch die Verformung der Bandage und Adhäsionseffekte berücksichtigt, ermöglicht präklinische In-silico-Versuche. PLoS One. 2019 Mar 6;14(3):e0212681. doi: 10.1371/journal.pone.0212681. PMID: 30840688; PMCID: PMC6402703.